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ISBN 9783593379067

Fußball unterm Hakenkreuz

Der DFB zwischen Sport, Politik und Kommerz
Ano

2005

Páginas

473

Editora

Campus Verlag

Resumo (outro idioma)

Die Überzeichnungen, Auslassungen, Verkürzungen und Verfälschungen in den bisherigen Beiträgen, die in Verbindung mit der dürftigen Quellenbasis zu Einseitigkeiten und dadurch zu erheblichen Unterschieden in der Beurteilung der Rolle des DFB im “Dritten Reich” beigetragen haben, erforderten einen neuen Anlauf zur Aufarbeitung dieses Themas. Vor dem Hintergrund der bislang vorgebrachten Behauptungen stellte sich die vorliegende Arbeit folgende Fragen: 1. Welche Ziele verfolgte der DFB mit seiner Gründung? 2. Gab es feste politische Vorstellungen, Werteorientierungen oder Ideologien, eine antidemokratische, vielleicht sogar eine nationalsozialistische bzw. eine ihr ähnliche Gesinnung, die der DFB bereits vor 1933 in die Gesellschaft zu transportieren und über wachsende Popularität des Fußballs zu propagieren versuchte? 3. Wie reagierte der DFB auf den Aufstieg des Nationalsozialismus und auf die „Machtergreifung“? 4. Welches Bild hatten die Nationalsozialisten vom DFB; sahen sie in ihm einen Verbündeten, mit dem sich nationalsozialistische Ziele durchsetzen ließen? 5. Welches Urteil bildeten sich der DFB und seine Vertreter über das NS-Regime bis zum Kriegsbeginn? 6. Welche Haltung nahmen sie gegenüber dem Antisemitismus in Deutschland ein? 7. Inwieweit instrumentalisierten die Nationalsozialisten während ihrer Herrschaft den Fußball zu politischen oder propagandistischen Zwecken und in welchem Ausmaß erfuhren sie dabei die Unterstützung des Verbandes? 8. Inwiefern änderte sich die Haltung der Funktionäre zum Nationalsozialismus im Laufe der zwölfjährigen Diktatur? Nach der Beantwortung dieser Frage sind zwei grundlegende Thesen widerlegt, die die bisherigen Darstellungen über den DFB bestimmten: Die allermeisten Funktionäre des DFB hatten trotz ihrer nach 1933 teilweise engagierten und damit auch schuldhaften Kooperation mit dem Regime hinsichtlich ihrer Anschauungen wenig mit dem Nationalsozialismus gemein, standen teilweise sogar in scharfem Kontrast zu ihm. Ebenso unhaltbar ist auch die These, dass sich der DFB nach dem 30. Januar 1933 weitgehend erfolgreich gegen die Vereinnahmung des Sports durch die Nazis gewehrt und versucht habe, den Fußball als politikfreien Raum zu erhalten. Der Fußball war bereits unmittelbar nach der „Machtergreifung“ ein Herrschaftsinstrument, das das NS-Regime bei jeder Gelegenheit zur Verwirklichung seiner Vorstellungen einzusetzen versuchte. Darüber hinaus war er Schauplatz intensiver nationalsozialistischer Propaganda, die der Verband akzeptierte, teilweise mit unterstützte, weil sie ihn zunächst in seinen handlungsleitenden Zielen nicht behinderte. Hier manifestierte sich die große Bedeutung von „Verführung und Gewalt“, die sich in der Entwicklung des Fußballs und in der Haltung seiner führenden Repräsentanten in allen Phasen des „Dritten Reichs“ beobachten ließ. Die Verantwortung des DFB an der Geschichte des „Dritten Reichs“ bestand Verf. zufolge darin, das viele Funktionäre ihren enormen Sachverstand, ihre große Erfahrung und ihre internationale Reputation in den Dienst des NS-Staates stellten. Auf diese Weise trugen sie in ihrem Lebensbereich dazu bei, dass sich die Diktatur nach der „Machtergreifung“ festigen und schließlich zwölf Jahre lang halten konnte. Obwohl die damit verbundene Begünstigung von Unterdrückung und Verfolgung sowie schließlich von Krieg und Vernichtung nicht die Absicht des Verbandes gewesen war. Der DFB blieb stets auf seine eigenen Zielsetzungen fixiert, weil seine Repräsentanten Funktionäre im nüchternsten Sinne des Wortes waren: Sie achteten stets darauf, dass und wie alles in ihrem Bereich funktionierte, aber nur selten warum und mit welchen Folgen. Schiffer (unter Verwendung wörtlicher Textpassagen)

Referência

HAVEMANN, Nils. Fußball unterm Hakenkreuz: Der DFB zwischen Sport, Politik und Kommerz. Frankfurt, New York: Campus Verlag, 2005.